Krebsbedingte Fatigue ist ein häufig erlebtes, doch oft unterschätztes Symptom, das die Lebensqualität von Betroffenen deutlich einschränkt. Durch den Tumor selbst oder seine Therapie kann es zu der anhaltenden körperlich-geistigen Erschöpfung und Kraftlosigkeit kommen, die weit über eine normale Müdigkeit hinausgeht. Lesen Sie hier mehr zu Fatigue bei Krebs und wie eine Behandlung aussehen kann.
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Wie äußert sich das krebsbedingte Erschöpfungssyndrom?
Im Gegensatz zur „normalen“ Müdigkeit, die in Folge einer Krankheit oder Stress vorübergehend auftritt, zeigen sich die Beschwerden der krebsbedingten Fatigue vielseitig. Anzeichen, dass es sich um das Fatigue-Syndrom handelt, sind vor allem:1
- Müdigkeit und schnelle Erschöpfung stehen in keinem Verhältnis zur täglichen Aktivität
- keine Besserung durch Schlaf
- Konzentrationsprobleme
- Interesselosigkeit
- depressive Stimmung und/oder Reizbarkeit
- mindestens 2 Wochen anhaltend
Anhand einer Skala (0 bis 10) oder einer verbalen Einteilung in keine, mittlere oder schwere Fatigue können Krebsbetroffene die Intensität ihrer Erschöpfung beschreiben.1
Wie entsteht Fatigue bei Krebs?
Bis zu 90 Prozent der Krebspatient:innen entwickeln während oder nach ihrer konventionellen Krebstherapie eine anhaltende Erschöpfung.1
Gut zu wissen!
Der medizinische Fachbegriff für die anhaltende Erschöpfung lautet krebsbedingte Fatigue. Fatigue ist der französische Ausdruck für Müdigkeit.
Die Ursachen für Fatigue sind vielfältig: Krebs selbst sowie verschiedene Krebstherapieformen, darunter Chemotherapie, Bestrahlung und zielgerichtete Therapien, können für den Erschöpfungszustand verantwortlich sein. Zu anderen möglichen Auslösern für krebsbedingte Fatigue zählen beispielsweise hormonelle Störungen, Schlafprobleme, Nebenwirkungen von Medikamenten, mangelhafte Ernährung und die psychologischen Auswirkungen einer Krebsdiagnose.1
Wichtig:
Bei rund 50 Prozent aller Patient:innen verläuft die Erkrankung chronisch.1 Dies bedeutet, dass die Beschwerden für Monate oder Jahre andauern oder zu einem späteren Zeitpunkt erneut auftreten können.1
Was bedeutet Fatigue für Krebsbetroffene
Eine krebsbedingte Fatigue kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen: Die mangelnde Leistungsfähigkeit erschwert eine normale Alltagsbewältigung und stößt oft auf Unverständnis oder Hilflosigkeit. Die gute Nachricht: Eine krebsbedingte Fatigue ist behandelbar!
Mistel und Yoga: Volle Kraft gegen Fatigue
Nachweislich verbessert die Misteltherapie die Lebensqualität von Krebspatient:innen und reduziert zahlreiche Beschwerden, vor allem Fatigue. Im Rahmen einer Studie konnte für rund 40 Prozent der Patient:innen eine Verbesserung der Fatigue bei Krebs nachgewiesen werden.2
Bewegungs- und Achtsamkeitsübungen wie Yoga oder leichtes Ausdauertraining haben eine positive Wirkung auf das Fatigue-Syndrom bei Krebs. Sind solche Aktivitäten aufgrund der Erschöpfung jedoch nur eingeschränkt möglich, ist eine Misteltherapie als ergänzende oder gleichwertige Behandlung sinnvoll. Denn Studienergebnisse zeigen: Der Effekt einer Misteltherapie auf krebsbedingte Fatigue ist vergleichbar mit dem Effekt körperlicher Aktivität.3
„Krebs und seine Folgen“
Bei einer Tumorerkrankung kann die moderne Tumortherapie viel bewirken. Nach wie vor haben die meisten Tumortherapien aber belastende Nebenwirkungen. Viele Nebenwirkungen sind jedoch mit relativ einfachen Mitteln gut in den Griff zu bekommen. Als wissenschaftlich geprüfte Maßnahme kann z. B. die Misteltherapie die Lebensqualität Betroffener deutlich verbessern.
Quellen
1 „Fatigue bei Krebs“. Krebsgesellschaft.de, https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/fatigue-bei-krebs.html. Zugegriffen 11.10.2023.
2 Piao BK et al. 2004. Anticancer Res. 24(1): 303-310. | 3. Niedersächsische Krebsges. e. V. 2021. Fatigue bei Krebserkrankungen.
3 Pelzer F et al. 2022. Support. Cancer Ther. 30: 6405–6418 (Metaanalyse aus 19 Studien).